Die Sterblichkeit in Deutschland ist schwierig zu analysieren. Sie wird von mehreren Faktoren beeinflusst:
- Die Bevölkerung bleibt insgesamt in den meisten Jahren recht konstant, außer wenn es zu verstärkter Einwanderung kommt (wie z.B. in 2016 und 2022).
- Die Alterspyramide verlagert ihren Schwerpunkt in rasantem Tempo nach oben (heute haben wir etwa 50% mehr Ü80-Jährige als noch vor zehn Jahren).
- Das durchschnittliche Alter in den Bundesländern unterscheidet sich deutlich; gerade die Ostländer sind die Menschen im Durchschnitt deutlich älter. Ich weiß aber nicht, ob der Unterschied im Durchschnittsalter zwischen Ost und West wächst oder zurückgeht (ich vermute Letzteres).
- Es bedeutet etwas ganz anderes, im Jahr 2022 zur Altersgruppe 80-85 zu gehören als noch vor zehn Jahren (neben der allgemein besseren medizinischen Versorgung über die Lebensspanne fehlen auch die Kriegs- und Nachkriegseffekte).
Das scheint mir dazu zu führen, dass man leicht in Simpson-Effekte laufen und die Übersterblichkeit überschätzen kann. Trotzdem denke ich, dass eine Übersterblichkeit vorliegt, um die Destatis herumeiert. Hier mein letzter Stand; mal schauen, wie es aussieht, wenn 2022 in Gänze dazukommt (zurzeit gönnt sich Destatis ja einen längeren Weihnachtsurlaub...):
Um diese ganze Problematik zu umgehen, bin ich das völlig anders angegangen und habe stattdessen bloß den übergeordneten Trend herausgerechnet.
Für mich sieht es auch schwer danach aus, als würde die Sterblichkeit seit 2020 zusätzlich in die Höhe klettern. Am Beispiel Meck-Pomms sieht man das sehr gut.
Ja, ich würde auch sagen, dass es ein beunruhigendes Signal gibt; ich finde es nur sehr schwer, es wirklich herauszuarbeiten. Ich habe für Meck-Pomm auch mal die Bevölkerungszahlen per Vorjahresende (Destatis/Genesis) und die Todesfälle (Destatis/Sonderauswertung) zusammengezogen. Ein bisschen Unsicherheit bleibt, weil ich nicht weiß, ob Destatis bspw. 75-Jährige der Kategorie 65-75 oder der Kategorie 75-85 zuordnet (ich bin mal von Letzterem ausgegangen - diese Gruppierung nach Gutsherrenart, die jede Behörde in jedem Report für sich festlegt, hat mich in den letzten drei Jahre des Öfteren genervt).
Meck-Pomm hat eine seltsame Bevölkerungspyramide. Die Gruppe Ü85 wächst seit 10 Jahren, die Gruppe 75-85 wuchs bis Ende 2018 und wird seitdem wieder kleiner; die Gruppe 65-75 hatte ihren Tiefstand Ende 2015 und wächst seitdem wieder. Die Sterblichkeitsraten für 2021 und 2022 in den einzelnen Gruppen (außer U65) sind zwar recht hoch, aber dahinter stecken doch wenige Todesfälle.
Ich will ja gar nicht meckern... nur möglichst alle Eventualitäten ausschließen. Ich bin auch mal gespannt auf die nächste Sonderauswertung am 10.01.2023; für die letzten Wochen des Jahres 2022 erwarte ich nichts Gutes.
Destatis macht da meines Erachtens einen Fehler. Es sollte stattdessen heißen "65-74". So wird das Ganze auch von denen gehandhabt. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass Sie die Daten richtig zugeordnet haben. :)
Deutschland ist aus einer Vielzahl von Gründen sehr schwierig in Sachen Bevölkerungsstruktur (v.a. Weltkrieg, Fertilität, Einwanderung).
Ich werde die Tage versuchen ein Update zu posten. Danke für die Erinnerung, ich hatte den 10.01.2023 gar nicht auf dem Zettel.
Die Sterblichkeit in Deutschland ist schwierig zu analysieren. Sie wird von mehreren Faktoren beeinflusst:
- Die Bevölkerung bleibt insgesamt in den meisten Jahren recht konstant, außer wenn es zu verstärkter Einwanderung kommt (wie z.B. in 2016 und 2022).
- Die Alterspyramide verlagert ihren Schwerpunkt in rasantem Tempo nach oben (heute haben wir etwa 50% mehr Ü80-Jährige als noch vor zehn Jahren).
- Das durchschnittliche Alter in den Bundesländern unterscheidet sich deutlich; gerade die Ostländer sind die Menschen im Durchschnitt deutlich älter. Ich weiß aber nicht, ob der Unterschied im Durchschnittsalter zwischen Ost und West wächst oder zurückgeht (ich vermute Letzteres).
- Es bedeutet etwas ganz anderes, im Jahr 2022 zur Altersgruppe 80-85 zu gehören als noch vor zehn Jahren (neben der allgemein besseren medizinischen Versorgung über die Lebensspanne fehlen auch die Kriegs- und Nachkriegseffekte).
Das scheint mir dazu zu führen, dass man leicht in Simpson-Effekte laufen und die Übersterblichkeit überschätzen kann. Trotzdem denke ich, dass eine Übersterblichkeit vorliegt, um die Destatis herumeiert. Hier mein letzter Stand; mal schauen, wie es aussieht, wenn 2022 in Gänze dazukommt (zurzeit gönnt sich Destatis ja einen längeren Weihnachtsurlaub...):
https://cm27874.substack.com/p/destatis-disaster
Um diese ganze Problematik zu umgehen, bin ich das völlig anders angegangen und habe stattdessen bloß den übergeordneten Trend herausgerechnet.
Für mich sieht es auch schwer danach aus, als würde die Sterblichkeit seit 2020 zusätzlich in die Höhe klettern. Am Beispiel Meck-Pomms sieht man das sehr gut.
Ja, ich würde auch sagen, dass es ein beunruhigendes Signal gibt; ich finde es nur sehr schwer, es wirklich herauszuarbeiten. Ich habe für Meck-Pomm auch mal die Bevölkerungszahlen per Vorjahresende (Destatis/Genesis) und die Todesfälle (Destatis/Sonderauswertung) zusammengezogen. Ein bisschen Unsicherheit bleibt, weil ich nicht weiß, ob Destatis bspw. 75-Jährige der Kategorie 65-75 oder der Kategorie 75-85 zuordnet (ich bin mal von Letzterem ausgegangen - diese Gruppierung nach Gutsherrenart, die jede Behörde in jedem Report für sich festlegt, hat mich in den letzten drei Jahre des Öfteren genervt).
Meck-Pomm hat eine seltsame Bevölkerungspyramide. Die Gruppe Ü85 wächst seit 10 Jahren, die Gruppe 75-85 wuchs bis Ende 2018 und wird seitdem wieder kleiner; die Gruppe 65-75 hatte ihren Tiefstand Ende 2015 und wächst seitdem wieder. Die Sterblichkeitsraten für 2021 und 2022 in den einzelnen Gruppen (außer U65) sind zwar recht hoch, aber dahinter stecken doch wenige Todesfälle.
Ich will ja gar nicht meckern... nur möglichst alle Eventualitäten ausschließen. Ich bin auch mal gespannt auf die nächste Sonderauswertung am 10.01.2023; für die letzten Wochen des Jahres 2022 erwarte ich nichts Gutes.
https://www.file-upload.net/download-15071437/MeckPomm.xlsx.html
Destatis macht da meines Erachtens einen Fehler. Es sollte stattdessen heißen "65-74". So wird das Ganze auch von denen gehandhabt. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass Sie die Daten richtig zugeordnet haben. :)
Deutschland ist aus einer Vielzahl von Gründen sehr schwierig in Sachen Bevölkerungsstruktur (v.a. Weltkrieg, Fertilität, Einwanderung).
Ich werde die Tage versuchen ein Update zu posten. Danke für die Erinnerung, ich hatte den 10.01.2023 gar nicht auf dem Zettel.